Erklärung zur Barrierefreiheit

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena und damit auch das Kompetenzzentrum Digitale Forschung ist bemüht, ihre Webseite im Einklang mit den nationalen Rechtsvorschriften zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/2102 des Europäischen Parlaments und des Rates barrierefrei zugänglich zu machen.

Diese Erklärung zur Barrierefreiheit gilt für www.zedif.uni-jena.de.

Stand der Vereinbarkeit mit den Anforderungen

Diese Website ist mit der EU-Richtlinie 2016/2102 teilweise konform.

Methodik der Prüfung: Selbstbewertung

Erstellt am: 30.01.2023

Zuletzt geprüft am: 30.01.2023

Abschnittsangaben (z.Bsp. “9.1.4.3”) entsprechen den Angaben im Annex A Tabelle A.1 (pdf-Datei) der europäischen Norm EN 301 549.

Inhalte, die nicht oder nur zum Teil den Vorgaben der Barrierefreiheit entsprechen

9.1.4.3 Kontraste von Texten ausreichend

Wenn Vordergrund- und Hintergrundfarbe sich in der Helligkeit ähneln, haben Texte unter Umständen zu wenig Kontrast. Gute Kontraste sorgen dafür, dass Nutzende Texte leichter lesen können. Insbesondere Menschen, die aufgrund einer mäßig niedrigen Sehschärfe, einer Farbfehlsichtigkeit oder aufgrund des Alters eine verminderte Kontrastempfindlichkeit haben, profitieren von guten Kontrasten.

9.2.4.5 Alternative Zugangswege

Benutzer bevorzugen verschiedene Zugangswege, um zu Inhalten zu gelangen. Manche orientieren sich an hierarchischen Navigationsmenüs, andere nutzen ein Inhaltsverzeichnis (Sitemap), noch andere ziehen eine Suchfunktion vor. Gerade sehbehinderte Benutzer kommen oft schneller über eine Suche zu den gewünschten Inhalten.

Deshalb sollte das Angebot verschiedene Zugangswege zu den Inhalten bereitstellen.

9.3.1.2 Anderssprachige Wörter und Abschnitte ausgezeichnet

Screenreader verwenden Wortlisten, in denen die Aussprache der Wörter festgelegt ist. Sie müssen wissen, zu welcher Sprache ein Text gehört, damit sie die richtige Wortliste verwenden und den Text korrekt aussprechen können.

9.4.1.3 Statusmeldungen programmatisch verfügbar

In vielen Nutzungskontexten erhalten sehende Nutzende von Webangeboten Statusmeldungen (einige von ihnen vorübergehend), die Rückmeldungen über das Ergebnis von Interaktionen (z. B. die Zahl der beim Filtern einer Suchergebnisliste zurückgegebenen Einträge) oder den Erfolg oder Misserfolg von Transaktionen geben. Diese Meldungen sind ebenso wichtig für nicht-visuelle Nutzende und sollten für assistive Technologien verfügbar sein, damit die Nutzer auf sie aufmerksam werden, ohne ihren aktuellen Fokus oder Standpunkt ändern zu müssen.

Inhalte, bei denen eine vollständige Einhaltung der Barrierefreiheit nicht restlos garantiert werden kann

5.4 Erhaltung von Barrierefreiheitsinformationen bei Konvertierung

Wenn die Webseite Konvertierungsfunktionen anbietet, sollen Barrierefreiheitsinformationen im Ausgangsformat nicht unnötigerweise im Zielformat verloren gehen. Unnötig ist der Verlust von Barrierefreiheitsinformationen dann, wenn das Zielformat prinzipiell die Aufnahme der Barrierefreiheitsinformation unterstützt, durch die Konvertierungsfunktion jedoch nicht genutzt wird. Beispielsweise unterstützen HTML- und PDF-Dateien die Auszeichnung von Überschriften, eine Konvertierungsfunktion könnte daher problemlos die Überschriftenauszeichnung aus dem HTML-Quelltext für PDF adaptieren.

Hinzunehmen ist der Verlust von Barrierefreiheitsinformationen nur dann, wenn das Zielformat keine Unterstützung für die im Ausgangsformat genutzte Informationsart anbietet.

9.1.1.1b Alternativtexte für Grafiken und Objekte

Für blinde Benutzer oder für Benutzer von einfachen Textbrowsern sind Grafiken und Bilder nicht zugänglich. Die Textalternative tritt dann an die Stelle der Grafik, sie soll die Grafik ersetzen.

Wenn Objekte (etwa Video-Dateien, Audio-Dateien oder Applets) nicht angezeigt werden können, sollen kurze beschreibende Alternativtexte dem Nutzer eine Identifikation der Inhalte ermöglichen.

Icon Fonts sind Schriftarten, die Symbole statt Buchstaben beinhalten. Sie werden per CSS eingebunden und werden entweder von assistiven Technologien nicht ausgegeben oder es wird ein Unicode-Äquivalent wiedergegeben, was die Bedeutung im Kontext nicht vermittelt.

9.1.1.1c Leere alt-Attribute für Layoutgrafiken

Screenreader behandeln Bilder ohne alt-Attribut anders als Bilder mit leerem alt-Attribut.

Wenn ein Screenreader auf ein Bild ohne alt-Attribut stößt, liest er normalerweise den Namen der Bilddatei vor. In vielen Fällen muss man für die Benutzung von Seiten unbedingt wissen, was auf Bildern gezeigt wird. Dateinamen können dafür manchmal brauchbare Hinweise liefern.

Wenn Bilder nur der Dekoration dienen, ist das Vorlesen des Dateinamens dagegen störend. Bei diesen Bildern wäre es besser, wenn der Screenreader sie einfach übergehen würde.

Das leere alt-Attribut informiert den Screenreader darüber, dass das betreffende Bild nur der Dekoration dient und sein Inhalt unbedeutend ist. Der Screenreader ignoriert das Bild dann komplett, er tut so, als sei es nicht vorhanden.

Das leere alt-Attribut ist also sehr wichtig. Es stellt sicher, dass der Besucher mit Screenreader nicht durch das dauernde Vorlesen bedeutungsloser Dateinamen an der Nutzung der Seite gehindert wird.

Icon Fonts sind Schriftarten, die Symbole statt Buchstaben beinhalten. Sie werden per CSS eingebunden. Manche moderne Browser übergeben an den Screenreader ein Unicode-Äquivalent, was bei dekorativen Icons störend ist.

9.1.1.1d Alternativen für CAPTCHAs

In bildbasierten CAPTCHAs werden Bilder von Zeichenfolgen eingesetzt, welche Nutzer als Text eingeben müssen, um bestimmte Bereiche von Webangeboten zu erreichen. Für blinde und sehbehinderte Nutzer sind solche CAPTCHAs nicht zugänglich. Audio-Captchas sind für höreingeschränkte Nutzer nicht zugänglich. Deshalb soll in beiden Fällen mindestens eine CAPTCHA-Alternative angeboten werden.

Bei bildbasierten CAPCHAs soll der Alternativtext den Zweck des CAPTCHAs beschreiben und angeben, wie CAPTCHA-Alternativen zu finden sind.

9.1.3.1g Kein Strukturmarkup für Layouttabellen

9.1.3.3 Ohne Bezug auf sensorische Merkmale nutzbar

Auch der Bezug auf die Form, Farbe oder Position von bestimmten Seiteninhalten ist für blinde Nutzende und auch Nutzende, die die Seite ohne das mitgelieferte Stylesheet oder auf anderen Ausgabegeräten sehen, nicht brauchbar.

9.1.4.12 Textabstände anpassbar

Menschen mit Sehbehinderungen können die Lesbarkeit von Texten verbessern, wenn sie über Werkzeuge wie Bookmarklets oder über eigene Stylesheets die Abstände zwische Zeilen, Absätzen, Zeichen und Worten anpassen können. Solche Anpassungen führen dazu, das Texte ggf. mehr Platz brauchen und Inhalts-Container dementsprechend dynamisch angelegt sein müssen, um den längeren Text ohne Verlust zu zeigen.

9.1.4.5 Verzicht auf Schriftgrafiken

Schriftgrafiken, die als Bitmap-Grafik eingebunden werden (z. B. als JPEG, PNG, oder GIF), können nicht oder nur eingeschränkt an Benutzeranforderungen angepasst werden. Ihre Farben können nicht individuell eingestellt werden, auch die individuelle Anpassung der Schriftgröße wirkt nicht auf grafische Schriften. Und bei Zoomvergrößerung werden die Schriftkanten unscharf.

9.2.4.1 Bereiche überspringbar

Visuell werden Webseiten mit Mitteln wie Überschriften, Spalten oder Kästen strukturiert. Dank dieser Strukturierung weiß der Benutzer, was zusammengehört, kann das Angebot der Webseite leicht überblicken und gezielt auf die Inhalte zugreifen, die ihn interessieren.

Benutzer, die diese visuelle Ordnung nicht nutzen können – zum Beispiel, weil sie blind sind oder nur einen kleinen Ausschnitt der Seite sehen können – sind darauf angewiesen, dass die Struktur unabhängig von der Darstellung auf dem Bildschirm zugänglich und nutzbar ist. Die Verwendung von (oft unsichtbaren) Bereichsüberschriften, Sprunglinks oder HTML5 Elementen zur Auszeichnung von Regionen ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.

Bei Frames ist ein sinnvoller Titel wichtig für die Orientierung mit Screenreadern. Gängige Screenreader werten das title- und das in der Programmierung gebräuchliche name-Attribut aus. Dabei wird das title-Attribut vorrangig ausgegeben. Sie sprechen beim Umschalten zwischen den Frames mit den Tastenkürzeln den Titel des aktiven Frames aus.

Der Einsatz von HTML5-Elementen für Regionen wird inzwischen gut von assistiven Technologien unterstützt. Die zusätzliche Berücksichtigung eines role-Attributs (WAI ARIA document landmarks) kann die Unterstützung von Regionen jedoch verbessern.

So können Benutzer die Bereichsüberschriften, Sprunglinks, HTML5-Elmente für Regionen bzwWAI-ARIA document landmarks anwenden:

  • Konstante Bereiche am Seitenbeginn, etwa Navigation oder Seitenkopf, überspringen, um direkt zum Inhalt zu gelangen
  • Zwischen Bereichen hin- und her wechseln

9.4.1.2 Name-Rolle-Wert verfügbar

Standard-HTML-Bedienelemente wie Links (a-Element) und Formularelemente (input, button, checkbox etc.) haben Namen, Rollen, Wert und Zustände, sofern sie gemäß Spezifikation umgesetzt sind und sind für Hilfsmittel wie Screenreader generell erkennbar. So bekommen etwa blinde Nutzer mit, wenn sie auf einen Link tabben und können diesem dann folgen. Auch Zustände, beispielsweise einer Checkbox (ausgewählt oder nicht ausgewählt) werden vermittelt. Interaktive Schaltflächen sollten deshalb mit Hilfe von geeigneten nativen HTML-Elementen umgesetzt werden, damit ihre Bedeutung klar wird.

Falls ungeeignete (weil nicht semantische) Elemente (etwa div oder span) mithilfe von JavaScript zu Links oder Bedienelementen umfunktioniert werden, kann die Semantik mit Hilfe von WAI-ARIA bereit gestellt werden. Dies betrifft auch Komponenten (Widgets wie z. B. Tabpanels, Akkordeons etc.), die in nativem HTML so nicht zur Verfügung stehen und mit Hilfe von nicht semantischen Elementen und Scripten umgesetzt sind. WAI-ARIA Attribute helfen, diese zu verstehen, indem semantische Informationen vom Browser an die Hilfsmitteltechnologien übermittelt werden.

12.1.1 Dokumentation von Kompatibilität und Barrierefreiheit

Wenn Angebote bestimmte Barrierefreiheitsfunktionen enthalten, sollten diese gut dokumentiert sein, denn viele Nutzende werden ohne ausdrückliche Hinweise diese Funktionen nicht erkennen oder nutzen können.

12.1.2 Barrierefreie Dokumentation

Die Dokumentation ist ein wichtiger Teil eines Webangebots. So informiert zum Beispiel die “Erklärung zur Barrierefreiheit” Menschen mit Behinderungen über den Stand der Barrierefreiheit des Angebots und nennt (noch) nicht barrierefreie Inhalte sowie gegebenenfalls Wege, benötigte Informationen in anderer Form zu erhalten. Es ist deshalb wichtig, dass diese Erklärung barrierefrei ist. Sie wird deshalb, wenn vorhanden, immer geprüft. Dies gilt auch für weitere Seiten zur Dokumentation des Webangebots, wenn vorhanden.

12.2.2 Technischer Support

Hinweise zu Barrierefreiheits-Funktionen sind nicht immer verständlich genug. Hinweise zur Hilfsmittel-Kompatibilität können schnell veraltet sein. Es ist wichtig, dass der technische Support auf Kunden-Fragen eingehen und Hilfe bereitstellen kann.

12.2.4 Vom Support bereitgestellte Dokumentation

Die technische Dokumentation ist ein wichtiger Bestandteil vieler Angebote, besonders bei komplexeren Web-Anwendungen. Damit auch Menschen mit Behinderungen sie gut nutzen können, sollte sie alle Anforderungen der Barrierefreiheit erfüllen.

Inhalte, bei denen die Barrierefreiheit gewährleistet ist

9.1.1.1a Alternativtexte für Bedienelemente

Für blinde Benutzer oder für Benutzer, die für schnellere Zugriffszeiten das Laden von Grafiken abschalten, sind Grafiken nicht zugänglich. Die Textalternative tritt dann an die Stelle der Grafik, sie soll die Grafik ersetzen.

Icon Fonts sind Schriftarten, die Symbole statt Buchstaben beinhalten. Sie werden per CSS eingebunden und werden entweder von assistiven Technologien nicht ausgegeben oder es wird ein Unicode-Äquivalent wiedergegeben, was die Bedeutung im Kontext nicht vermittelt.

9.1.3.1b HTML-Strukturelemente für Listen

Die Verwendung der HTML-Strukturelemente stellt sicher, dass der Aufbau einer Seite unabhängig von der Präsentation auf einer abstrakten Ebene festgelegt und zugänglich ist.

Benutzer, die mit der vorgegebenen visuellen Präsentation der Elemente auf der Seite nichts anfangen können, finden sich dann trotzdem zurecht oder sie können eine eigene, besser passende Präsentation anwenden.

Mögliche Anwendungen der Strukturelemente für Listen:

  • Listen oder Listeneinträge überspringen (Screenreader-Nutzer)
  • Listen können hierarchische Strukturen angemessen abbilden

9.1.3.1c HTML-Strukturelemente für Zitate

Die Verwendung der HTML-Strukturelemente stellt sicher, dass der Aufbau einer Seite unabhängig von der Präsentation auf einer abstrakten Ebene festgelegt und zugänglich ist.

Benutzer, die mit der vorgegebenen visuellen Präsentation der Elemente auf der Seite nichts anfangen können, finden sich dann trotzdem zurecht oder sie können eine eigene, besser passende Präsentation anwenden.

Mögliche Anwendungen des Strukturelements blockquote:

  • Das Zitat überspringen, im folgenden Text weiterlesen (Tastaturbenutzer)
  • Zitate anders hervorheben, wenn die vom Anbieter vorgesehene Hervorhebung nicht geeignet ist (zum Beispiel andere Farbe oder Stimme)

9.1.3.1e Datentabellen richtig aufgebaut

Visuell orientierte Personen nutzen für die Orientierung in einer Datentabelle neben den Überschriften, wenn nötig, auch den Wertebereich. Es ist für sie daher relativ leicht möglich, strukturelle Mängel, zum Beispiel Wechsel in der Bedeutung von Zeilen oder Spalten zu erkennen und mit ihnen umzugehen.

Sehbehinderte und blinde Nutzende erschließen sich das Angebot von Datentabellen dagegen eher analytisch. Sie entwickeln ausgehend von den Überschriften und anderen im Kontext verfügbaren Informationen eine Vorstellung vom Aufbau der Tabelle. Diese Vorstellung ist die Grundlage für den Zugriff auf die angebotenen Daten.

Damit das möglich ist und funktioniert, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:

  • Die Tabelle muss eine klare Struktur haben, die Bedeutung der Zeilen und Spalten muss fassbar sein und sie muss möglichst gut den Überschriften oder unterstützenden Kontextinformationen zu entnehmen sein. Die Überschriften müssen auffindbar sein und es muss klar sein, auf welche Daten sie sich beziehen, sie müssen also korrekt ausgezeichnet sein.

  • Die klare Struktur ist die Grundlage der Barrierefreiheit von Datentabellen. Es ist nicht möglich, eine mangelhaft strukturierte Datentabelle durch spezielle Auszeichnung barrierefrei zugänglich zu machen. Auf Grundlage einer klaren, nachvollziehbaren Struktur ist die korrekte Auszeichnung aber nützlich und wichtig.

Mögliche Anwendungen der Auszeichnung von Tabellenüberschriften:

  • Der Screenreader informiert über die Position und Anzahl der Überschriftenreihen.
  • Der Screenreader liest die (neue) Zeilen- oder Spaltenüberschrift vor, wenn Nutzende die Tabellenzeile oder die Tabellenspalte wechselt.
  • Überschriften werden in einer für Nutzende besser geeigneten Form hervorgehoben.

9.1.3.1f Zuordnung von Tabellenzellen

Bei komplexen Tabellen können Screenreader aus dem Tabellengerüst allein nicht schließen, welche Bezüge es zwischen Daten- und Überschriftenzellen gibt. Deshalb müssen diese Verknüpfungen mithilfe der in HTML zur Verfügung stehenden Attribute ausdrücklich definiert werden.

In der Praxis sind manchmal auch einfache Datentabellen mit headers- und id-Attributen ausgezeichnet. Screenreader richten sich dann nicht nach allgemeinen Regeln, sondern nach der vorliegenden Auszeichnung. Deshalb muss die Auszeichnung auch dann richtig sein, wenn sie eigentlich nicht nötig wäre. Denn bei falscher direkter Zuordnung von Datenzellen werden die Überschriften nicht oder fehlerhaft ausgegeben.

Hinweis: Für Benutzer von Screenreadern sind komplexe Tabellen schwerer zu erfassen als einfache, selbst bei perfekter Auszeichnung. Zu empfehlen ist also die Vermeidung von Tabellen mit mehreren logischen Ebenen. In vielen Fällen können komplexe Tabellen geteilt und durch mehrere einfache Tabellen ersetzt werden. Die beste Bewertung für diesen Prüfschritt ist deshalb immer “nicht anwendbar”.

9.1.3.1h Beschriftung von Formularelementen programmatisch ermittelbar

Die Verknüpfung von Beschriftungen mit den zugeordneten Eingabefeldern stellt sicher, dass der Aufbau einer Seite unabhängig von der Präsentation festgelegt und zugänglich ist:

  • Der Screenreader liest die Beschriftungen vor, wenn der Benutzer durch die Formularelemente wandert.
  • Ein Vorteil der Nutzung nativer label-Elemente: Mausnutzer können durch einen Klick auf das Label den Fokus auf das zugeordnete Formularelement setzen.

9.1.3.4 Keine Beschränkung der Bildschirmausrichtung

Für Menschen mit Behinderung ist es oft besonders wichtig, ein Ausgabegerät (z. B. ein Smartphone) in einer bestimmten Ausrichtung nutzen zu können. Wenn beispielsweise Text stark vergrößert wird, bietet die Verwendung des Querformats oft ein besseres Leseerlebnis, da mehr Wörter in eine Zeile passen.

Außerdem haben einige Benutzer ihre Geräte in einer festen Ausrichtung montiert (z. B. am Arm eines Elektrorollstuhls). Daher sollten Websites und Anwendungen die Darstellung von Inhalten nicht auf lediglich eine Ausrichtung einschränken.

9.1.4.10 Inhalte brechen um

Sehbehinderte Nutzer vergrößern häufig Seiten-Inhalte über die Zoomfunktion, die in gängigen Desktop-Browsern vorhanden ist. Über eine responsive Gestaltung mittels CSS media queries sollen Webseiten die Nutzung mit starkem Zoom durch eine dynamische Anpassung des Seiten-Umbruchs unterstützen.

Responsive Seiten-Layouts ordnen die Inhaltsblöcke neu an. Mehrspaltige Inhalte werden dabei meist so umbrochen, dass sie bei starkem Zoom einspaltig untereinander angeordnet sind. Bei Fließtexten entstehen auch neue Zeilenumbrüche mit kürzeren Zeilen.

Der Vorteil: Nutzer müssen beim Lesen nur in eine Richtung scrollen (bei westlichen Sprachen: vertikal). Wenn Zeilen bei Zoomvergrößerung nicht umgebrochen werden, sind Nutzer dagegen gezwungen, beim Lesen jeder Zeile horizontal hin- und her zu scrollen, was die Aufnahme der Inhalte sehr stark beeinträchtigt und verlangsamt.

9.1.4.11 Kontraste von Grafiken und grafischen Bedienelementen ausreichend

Viele Menschen mit Sehbehinderungen brauchen gute Kontraste, um grafische Bedienelemente bzw. deren Zustände oder Elemente in informationstragenden Grafiken, etwa statistischen Diagrammen oder Schaubildern, wahrnehmen zu können. Die Forderung nach einem Minimalkontrast für informationstragende Grafiken hilft diesen Menschen.

9.1.4.13 Eingeblendete Inhalte bedienbar

Für sehbehinderte Nutzer, die mit starker Zoomvergrößerung arbeiten, sind zusätzliche Inhalte, die bei Zeiger- oder Tastatur-Fokussierung eingeblendet werden, aus mehreren Gründen problematisch:

  • Inhalte sind wegen des starken Zoomfaktors oft nur teilweise sichtbar. Nutzer müssen in der Lage sein, den Zeiger von dem auslösenden Element über den eingeblendeten Inhalt zu bewegen (was meist den sichtbaren Ausschnitt verschiebt), ohne dass der eingeblendete Inhalt schließt.
  • Eingeblendete Inhalte verdecken häufig andere Inhalte. Nutzer müssen in der Lage sein, den eingeblendeten Inhalt wieder zu schließen, ohne den Fokus zu bewegen (was passieren würde, wenn etwa nach einem Schließen-Element gesucht werden müsste). Die Escape-Taste oder ein Aktivieren des auslösenden Elements, das zur Zeit den Fokus hat, sollte den eingeblendeten Inhalt schließen.
  • Sehbehinderte Nutzer brauchen ggf. mehr Zeit, Inhalte zu lesen. Eingeblendete Inhalte sollten deshalb solange zur Verfügung stehen, bis sie vom Nutzer geschlossen werden (etwa über Weiter-Tabben, Wegbewegen des Zeigers von auslösenden Element und eingeblendetem Inhalt, oder explizites Schließen über die Tastatur).

9.1.4.1 Ohne Farben nutzbar

Ausschließlich über Farben vermittelte Informationen sind für blinde Nutzende nicht zugänglich. Auch farbfehlsichtige Nutzende, die unter Umständen mit eigenen Farbschemata arbeiten, können Farben nicht oder nur eingeschränkt identifizieren und unterscheiden.

9.1.4.4 Text auf 200% vergrößerbar

Benutzer sollen die Schriftgröße nach ihren Bedürfnissen einstellen können. Die gängigen Desktop-Browser bieten heutezutage die Zoom-Vergrößerung des gesamte Layouts, bei der die Seite häufig in eine responsive Ansicht umbricht.

9.2.1.1 Ohne Maus nutzbar

Die Bedienung soll geräteunabhängig möglich sein. Das bedeutet: Sie muss sowohl mit der Maus als auch mit der Tastatur möglich sein. Denn auch andere Spezialgeräte verhalten sich so wie eine Maus oder wie eine Tastatur.

Probleme gibt es meistens mit der Tastaturbedienung, denn die Mehrzahl der Webnutzer arbeitet mit der Maus, daher wird oft nur an die gedacht.

Auf die Tastaturbedienbarkeit angewiesen sind zum Beispiel viele motorisch eingeschränkte Menschen oder Blinde.

9.2.1.2 Keine Tastaturfalle

Die Bedienung soll geräteunabhängig möglich sein. Das bedeutet: Sie muss sowohl mit der Maus als auch mit der Tastatur möglich sein.

Auf die Tastaturbedienbarkeit angewiesen sind zum Beispiel viele motorisch eingeschränkte Menschen oder Blinde.

9.2.3.1 Verzicht auf Flackern

Bei Menschen mit Epilepsie kann längeres Flackern in bestimmten Frequenzen einen Anfall auslösen.

9.2.4.2 Sinnvolle Dokumenttitel

Dokumenttitel vertreten die Seiten, zum Beispiel in Listen mit Bookmarks. Sie sind wichtig für die Navigation und Orientierung in Webangeboten. Wenn das Angebot oder der Inhalt der Seite nicht bezeichnet sind, ist die Orientierung beeinträchtigt.

Typographische Schmuckelemente werden Screenreader-Nutzern unter Umständen vorgelesen und stören dadurch.

9.2.4.3 Schlüssige Reihenfolge bei der Tastaturbedienung

Die Bedienung soll geräteunabhängig möglich sein. Das bedeutet: Sie muss sowohl mit einem Zeiger (Maus, Touch-Geste) als auch mit der Tastatur möglich sein. Auch adere Eingabeformen, etwa die Spracheingabe oder Schaltersteuerung, sind auf eine gute Tastaturbedienbarkeit und eine sinnvolle Fokusreihenfolge angewiesen.

Probleme gibt es meistens mit der Tastaturbedienung, denn die Mehrzahl der Webnutzenden arbeitet mit der Maus, daher wird oft nur an sie gedacht. Auf die Tastaturbedienbarkeit angewiesen sind zum Beispiel viele motorisch eingeschränkte Menschen oder Blinde.

Bei einer nicht nachvollziehbaren Fokusreihenfolge laufen Nutzende Gefahr, die Orientierung zu verlieren, die Tastaturbedienbarkeit kann dadurch erheblich beeinträchtigt sein.

Manche Seiten präsentieren mittels JavaScript dynamische Inhalte. Rückmeldungen bei fehlerhaften Formular-Eingaben werden beispielsweise dynamisch unter dem Feld angezeigt oder Dialoge werden eingeblendet. Während diese Änderungen der Seite für sehende Nutzende unmittelbar wahrnehmbar sind, werden sie von Screenreader-Nutzenden gar nicht oder erst mit Verzögerung wahrgenommen.

Werden weitere Elemente über DOM-Scripting in den Quellcode einer Seite dynamisch eingefügt (d.h. ohne dass die Seite neu lädt), soll diese Einfügung unterhalb des auslösenden Elements geschehen, damit Screenreader hinzugefügte Elemente bemerken und vorlesen.

Werden Elemente an anderer Stelle im DOM eingefügt, etwa am Seitenende (das ist oft bei Modalen Dialogen der Fall), müssen Scripte für ein sinnvolles Fokusmanagment sorgen und damit eine sinnvolle Fokusreihenfolge gewährleisten.

9.2.4.4 Aussagekräftige Linktexte

Blinde Nutzer, die von Link zu Link tabben, bekommen die Linktexte vorgelesen und können bei aussagekräftigen Linktexten leicht entscheiden, ob sie einem Link folgen möchten.

Falls der Linktext selbst nicht aussagekräftig ist, soll der unmittelbare Kontext für Screenreader-Nutzer wenigstens leicht ermittelbar sein.

Screenreader bieten die Möglichkeit der Auflistung sämtlicher Links der Seite und damit einen schnellen Überblick, selbst wenn die Seite ansonsten schlecht zugänglich ist. Diese Technik funktioniert allerdings nicht, wenn alle Linktexte gleich sind und nicht ausreichend Auskunft über das Linkziel geben.

Bei Links zu Angeboten in anderen Formaten als HTML (zum Beispiel PDF- oder Word-Dokumente) ist es für Nutzende sinnvoll zu wissen, in welchem Format Informationen angeboten werden, bevor sie einen Link aktivieren. Wenn Informationen zum Dateiformat visuell bereitgehalten werden (etwa über ein mittels CSS eingeblendetes PDF- oder Word-Icon) dann soll diese Information auch für blinde Nutzer verfügbar sein.

9.2.4.6 Aussagekräftige Überschriften und Beschriftungen

Visuell werden Webseiten-Inhalte durch Überschriften strukturiert. Dank dieser Strukturierung wissen Nutzende, was zusammengehört, können die Inhalte der Webseite leicht überblicken und gezielt auf Inhalte zugreifen, die sie interessieren.

Wenn Formularelemente sinngebend beschriftet sind, können Sie von Nutzenden als solche erkannt und bedient werden.

9.2.5.3 Sichtbare Beschriftung Teil des zugänglichen Namens

Spracheingabenutzer können Bedienelemente wie Links, Tasten oder Eingabefelder aktivieren, indem sie den sichtbaren Namen sagen, auch in der Verbindung mit Befehlen (z. B. Klick “Abschicken”). Wenn die sichtbare Beschriftung nicht in dem hinterlegten zugänglichen Namen des Bedienelements (also dem Text, der programmatisch als Beschriftung ermittelt wird) vorkommt, lässt sich das Bedienelement gegebenenfalls nicht oder nur über Umwege mittels Spracheingabe aktivieren.

Bedienelemente haben manchmal einen zugänglichen Namen, der von der sichtbaren Beschriftung abweicht, weil er über nicht sichtbare Attribute wie aria-label oder über nur bei Mausnutzung eingeblendete Attribute wie title festgelegt wird. So könnte etwa die sichtbare Beschriftung “AGB akzeptieren” durch den hinterlegten zugänglichen Namen “Allgemeine Geschäftsbedingungen annehmen” ersetzt werden. Wenn Spracheingabenutzer nun Klicke “AGB akzeptieren” diktieren, kommt dieser Text so nicht im zugänglichen Namen vor, die Eingabe schlägt deshalb fehl.

Manchmal wird versteckter Text benutzt, um sichtbare Beschriftungen zu erweitern, oft auch in der Absicht, Hilfsmittelnutzern zu helfen. Das ist dann in Ordnung, wenn die sichtbare Beschriftung durchgehend in dem zugänglichen Namen enthalten ist, am besten zu Beginn.

9.3.1.1 Hauptsprache angegeben

Screenreader verwenden Wortlisten, in denen die Aussprache der Wörter festgelegt ist. Sie müssen wissen, in welcher Sprache ein Text verfasst ist, damit sie die richtige Wortliste verwenden und den Text korrekt aussprechen können.

9.3.2.1 Keine unerwartete Kontextänderung bei Fokus

Unerwartete und unangekündigte Kontextänderungen bei Fokussierung einer Komponente (z. B. das automatische Abschicken von Formularen), kann die Orientierung von Nutzenden beeinträchtigen. Kontextänderungen auf der Seite selbst können Nutzende ablenken und verwirren oder auch unbemerkt bleiben und dadurch für Verwirrung sorgen. Sie sollten deshalb erwartet und klar nachvollziehbar sein.

Das Öffnen neuer Fenster bei Fokussierung einer Komponente oder beim Laden einer Seite kann die Orientierung der Nutzenden ebenfalls beeinträchtigen. Das gilt ganz besonders für blinde und sehbehinderte Nutzende. Sie bemerken möglicherweise nicht, dass sich der Kontext geändert hat. Wenn das neue Fenster den Fokus erhält, funktioniert der Zurück-Button des Browsers nicht mehr. Der Überblick kann verloren gehen, möglicherweise wird dann versehentlich das falsche Fenster (mit der Historie der bislang besuchten Seiten) geschlossen.

9.3.2.2 Keine unerwartete Kontextänderung bei Eingabe

Unerwartete und unangekündigte Kontextänderungen bei einer Auswahl in Formularen können die Orientierung von Nutzern beeinträchtigen (z.B. die Auswahl einer Checkbox oder ein Radio-Button ruft eine neue Seite auf, eine Auswahlliste ohne Submit-Button reagiert auf onchange. Kontextänderungen auf der Seite selbst können Nutzende ablenken und verwirren oder auch unbemerkt bleiben und dadurch für Verwirrung sorgen (plötzlich sind Inhalte verändert). Sie sollten deshalb erwartet und klar nachvollziehbar sein.

Wenn Kontextänderungen auf der selben Seite nicht unterhalb des Elements stattfinden, das sie auslöst, werden sie von blinden Nutzenden häufig nicht wahrgenommen.

9.3.2.3 Konsistente Navigation

Eine einheitliche Navigation innerhalb des Webauftritts erleichtert das Verständnis, Gesuchtes wird leichter gefunden.

9.3.2.4 Konsistente Bezeichnung

Klare und durchgängig verwendete Bezeichnungen für die Navigation und sich wiederholende Funktionen erleichtern Benutzern das Verständnis der Inhalte des Angebots. Gesuchtes wird leichter gefunden, Zusammenhänge sind einfacher zu erkennen.

9.4.1.1 Korrekte Syntax

Eine saubere HTML-Syntax vereinfacht Browsern oder Screenreadern den Umgang mit der Seite.

11.7 Benutzerdefinierte Einstellungen

Wenn Menschen eigene Einstellungen im Browser vornehmen, zum Beispiel weil sie größere Schrift oder eigene angepasste Farbeinstellungen brauchen, sollen diese vom Webangebot wo immer möglich respektiert und übernommen werden.

12.2.3 Effektive Kommunikation

Menschen mit verschiedenen Behinderungen bevorzugen verschiedene Kommunikationskanäle. So haben zum Beispiel schwerhörige Menschen Schwierigkeiten beim Telefonieren und bevorzugen E-Mail oder Chat. Für Menschen, denen Schreiben aus welchen Gründen auch immer schwer fällt, ist ein Telefonat einfacher.

Inhalte, für die Definitionen für Barrierefreiheit existieren, die aber nicht angeboten werden

5.3 Biometrie

Die biometrische Identifizierung (bzw. Authentifizierung) kann gerade für Menschen mit Behinderung sinnvoll sein und den Zugang zu geschützten Systemen erleichtern. Die Berührung eines Sensors mit dem Finger ist schneller und einfacher als die Eingabe einer Pin oder eines Passworts. Es muss aber für Menschen, welche z.B. aufgrund von Behinderungen die angebotene Methode der biometrischen Identifizierung nicht nutzen können, eine nutzbare Alternative geben.

6.1 Audiobandbreite für Sprache

Gute Sprachqualität ist besonders für Menschen mit Hörbehinderungen wichtig. Deshalb wird hier ein verbindlicher Mindeststandard für die Audioqualität festgelegt.

6.2.1.1 Textkommunikation in Echtzeit

Menschen, die nicht Sprache nutzen können oder wollen, sollen die Möglichkeit haben, über Echtzeit-Textkommunikation (RTT, Real-time Text) gleichrangig an Kommunikation teilzuhaben.

6.2.1.2 Gleichzeitige Sprache und Text

Menschen, die statt Sprache die Eingabe von Echtzeit-Text nutzen, sollen gleichrangig behandelt werden. Funktionen wie das Sich-Einreihen in eine Warteschlange für Beiträge durch digitales “Handheben” soll von Arten von Nutzern gleichrangig genutzt werden können

6.2.2.1 Visuell unterscheidbare Anzeige von Textnachrichten

Menschen, die Echtzeit-Textkommunikation nutzen, sollen in der Lage sein, bereits empfangene und gesendete Nachrichten visuell zu unterscheiden. So können sie leichter Äußerungen von sich selbst oder von anderen finden und zuordnen.

6.2.2.2 Programmatisch unterscheidbare Anzeige von Textnachrichten

Wenn Menschen, die Hilfsmittel wie Screenreader einsetzen, die Äußerungen in einer Kommunikation lesen wollen, müssen sie eigene Text-Beiträge von denen anderer unterscheiden können. Darum muss die Sende- und Empfangsrichtung programmatisch ermittelbar sein. (Darüber hinaus ist es auch sinnvoll, programmatisch zwischen empfangenen Texten von verschiedenen Teilnehmenden unterscheiden zu können.)

6.2.2.3 Sprecheridentifizierung

Für alle Teilnehmenden in einer entfernten Kommunikation ist es sehr wichtig, sehen oder ermitteln zu können, wer gerade spricht, um sich in Antworten auf sie oder ihn beziehen zu können. Sprach-Eingaben und Text-Eingaben sollen deshalb gleichranging behandelt werden.

6.2.2.4 Echtzeitindikation von Sprachkommunikation

Ein wichtige Information in der Kommunikation, etwa in einer Web-Konferenz, ist die Anzeige, dass jemand spricht, und die Zuordnung des Beitrags zum jeweils Sprechenden. So wissen Teilnehmende, die den Beitrag nicht hören können (z.B. gehörlose Menschen), dass gerade jemand spricht, und wer spricht.

6.2.3 Interopabilität von Echtzeit-Textkommunikation

Wenn Web-Anwendungen, die zusätzlich zur Kommunikation über Sprache außerdem Echtzeit-Text-Kommunikation (RTT) bieten, mit anderen solchen Anwendungen in Austausch treten, sollen die Mechanismen bei der Echtzeit-Text-Kommunikation auf beiden Seiten gleichermaßen funktionieren. Dies betrifft etwa die Anzeige von nicht oder fehlerhaft übertragenen Zeichen. Dies ist sichergestellt, wenn auf beiden Seiten jeweils geltende technische Standards der ITU, der IETF oder von ETSI unterstützt werden. Wenn von der Web-Anwendung stattdessen proprietäre Mechanismen für RTT eingesetzt werden, funktionieren diese ggf. nicht beim Austausch mit anderen Anwendungen, die RTT unterstützen.

6.2.4 Reaktionsgeschwindigkeit der Echtzeit-Textkommunikation

Menschen, die über Texteingabe an einer Online-Kommunikation teilnehmen, sollen gegenüber Sprechenden nicht benachteiligt werden. Die Eingaben sollen unmittelbar oder nur mit geringer Verzögerung für andere Teilnehmende sichtbar werden.

6.3 Anrufer-Identifizierung

Diese Anforderung stellt sicher, dass auch Nutzende von Hilfsmittel-Technologien den Anrufer identifizieren können.

6.4 Alternativen zu sprachbasierten Diensten

Gehörlose und schwerhörige Menschen und Menschen mit Einschränkungen beim Sprechen können sprachbasierte Dienste nicht nutzen. Deshalb muss eine zugängliche Alternative bereitstehen, in der der Zugang zu Informationen und deren Ausgabe auch ohne Sprechen und Hören möglich ist.

6.5.2 Auflösung bei Videotelefonie

Für manche Menschen mit Behinderung ist ein Videobild mit ausreichender Auflösung besonders wichtig - zum Beispiel für gehörlose Menschen, die über das Mundbild von Sprechern die Inhalte verstehen oder durch die zusätzliche Aufnahme von Mundbild, Mimik und Gestik eine simultane Verschriftlichung besser verstehen können.

6.5.3 Bildwiederholfrequenz bei Videotelefonie

Eine ausreichende Bildwiederholfrequenz ist besonders wichtig für Menschen mit Hörbehinderungen, die Bildinformationen auswerten, etwa gehörlose Menschen, die das Mundbild von Sprechenden lesen. Auch die unterstützende Wahrnehmung von Mimik und Gestik verlangt eine ausreichende Bildwiederholfrequenz.

6.5.4 Synchronität bei Videotelefonie

Die Verständlichkeit von Videotelefonie ist allgemein schlechter, wenn Bild und Ton nicht zeitgleich übertragen werden. Gestik und Mimik der Sprechenden passen dann nicht mehr zur gehörten Sprache. Menschen mit kognitiven Einschränkungen, gehörlosen Menschen und Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen fällt es vermutlich schwerer, mittels nicht synchroner Videotelefonie zu kommunizieren. Um dem Gesprochenen besser zu folgen, ist es hilfreich, zeitgleich zum Ton die Lippen der sprechenden Person zu sehen. Die Voraussetzung dafür ist, dass Bild und Ton gleichzeitig übertragen werden. Empirische Untersuchungen dazu sind uns allerdings nicht bekannt, und Hinweise darauf willkommen.

6.5.5 Visuelle Anzeige von Audio-Aktivität

Die Anzeige der Audio-Aktivität ermöglicht gehörlosen Nutzenden die Wahrnehmung, dass jemand spricht und wer spricht.

6.5.6 Sprecher-Anzeige für Gebärdensprachen-Kommunikation

Die Anzeige einer Gebärden-Eingabe ermöglicht Nutzenden die Wahrnehmung, dass jemand gerade Eingaben in Gebärdensprache macht und wer dies tut.

7.1.1 Wiedergabe von Untertiteln

Filme sind in der Regel ohne den Ton nicht zu verstehen. Daher muss für Menschen mit Höreinschränkung der Inhalt der Tonspur durch Untertitel bereitgestellt werden.

Untertitel können auf unterschiedliche Arten eingebunden werden: Manche Player unterstützen nur die dauerhaft sichtbaren „open captions“, die meisten jedoch sogenannte textbasierte „closed captions“, die über ein Bedienelement am Player flexibel zuschaltbar sind.

Damit closed captions (dynamisch zuschaltbare Untertitel) von den Nutzenden wahrgenommen werden können, ist es erforderlich, dass der Videoplayer die Möglichkeit bietet, diese ein- und auszublenden. Bei open captions handelt es sich hingegen um immer sichtbare Untertitel, d.h. der Videoplayer wird hier nicht geprüft.

7.1.2 Synchrone Untertitel

Die https://www.ndr.de/fernsehen/barrierefreie_angebote/untertitel/Untertitel-Standards,untertitelstandards102.html[Untertitel-Standards] fordern für eine Untertitelung “Synchronität”. Das bedeutet, dass die Einblendung zeitgleich mit dem Bild/Ton und möglichst lippensynchron erfolgen soll. Hintergrund ist, dass Menschen mit Höreinschränkungen neben der Untertitelung auch auf das Mundbild achten. Außerdem leidet die Gesamtverständlichkeit, wenn Bild/Ton und Untertitel nicht synchron sind.

7.1.3 Erhaltung von Untertiteln

Wenn das Webangebot Videos mit Untertiteln überträgt, konvertiert oder aufnimmt, sollen diese Untertitel in gleicher Weise nutzbar sein wie vor dem Vorgang. Dazu gehört, dass sie sich anzeigen lassen und synchron dargestellt werden.

7.1.4 Untertitel-Anpassungen

Bei Videos mit Untertiteln ist es für Untertitel-Nutzende hilfreich, die visuelle Darstellung der Untertitel anpassen zu können, zum Beispiel, die Schrift größer stellen zu können oder den Kontrast des Texts erhöhen zu können.

7.1.5 Gesprochene Untertitel

Für Menschen, die den fremdsprachigen Originalton eines Videos nicht verstehen, ist eine Übersetzung in Untertiteln in der eigenen Sprache wichtig. Diese Untertitel sollen auch für blinde oder seheingeschränkte Menschen als akustische Ausgabe zugänglich sein.

7.2.1 Wiedergabe von Audiodeskription

Werden für visuelle Inhalte eines Videos Beschreibungen dieser visuellen Inhalte in einer Version mit Audiodeskription angeboten, soll sich diese Version auswählen bzw. zuschalten lassen.

7.2.2 Synchrone Audiodeskription

Bildbeschreibungen sollten möglichst handlungssynchron umgesetzt werden (siehe auch https://www.ndr.de/fernsehen/barrierefreie_angebote/audiodeskription/Vorgaben-fuer-Audiodeskriptionen,audiodeskription140.html[Vorgaben der Rundfunkanstalten für Audiodeskription]). Das bedeutet, dass die Audiodeskription auf die visuellen Elemente des zu beschreibenden Videos abgestimmt und damit synchron ist. Die synchrone Ausgabe ist für die Gesamtverständlichkeit wichtig.

7.2.3 Erhaltung von Audiodeskription

Wenn das Webangebot Videos mit Audiodeskription überträgt, konvertiert oder aufnimmt, soll die Audiodeskription in gleicher Weise nutzbar sein wie vor dem Vorgang. Dazu gehört, dass sie ausgegeben werden kann und synchron abgespielt wird.

7.3 Bedienelemente für Untertitel und Audiodeskription

Videoplayer bieten den Menschen eine Vielzahl von Interaktionsmöglichkeiten. Am wichtigsten sind dabei die Bedienelemente zur Wiedergabekontrolle. Sie sind daher prominent auf der obersten Interaktionsebene des Players positioniert. Bedienelemente für das Ein- und Ausblenden der Untertitel bzw. das Starten und Beenden der Audiodeskription sind für Menschen, die diese Funktion benötigen, ebenfalls wichtige Steuerelemente. Sie sollen leicht gefunden werden und müssen daher ebenfalls auf der obersten Interaktionsebene positioniert sein.

9.1.2.1 Alternativen für Audiodateien und stumme Videos

Audiodateien (z. B. Audio-Podcasts) sind für hörbehinderte Nutzende nicht oder nur eingeschränkt zugänglich, deshalb brauchen sie eine Transkription. Stumme Videodateien (etwa eine Film- oder Animationsequenz, die ohne Audio-Kommentar zeigt, wie ein Gerät zusammengesetzt wird) sind für blinde und sehbehinderte Nutzende nicht verfügbar. Sie brauchen deshalb eine vollwertige Medienalternative (Text oder Audiodatei).

9.1.2.2 Aufgezeichnete Videos mit Untertiteln

Filme sind in der Regel ohne den Ton nicht zu verstehen. Daher muss für Menschen mit Hörbehinderung der Inhalt der Tonspur durch Untertitel bereitgestellt werden.

Untertitel können auch für andere Nutzende hilfreich sein, zum Beispiel für Personen, die mit der Sprache des Films nicht vertraut sind.

9.1.2.3 Audiodeskription oder Volltext-Alternative für Videos

Die Handlung von Videos kann oft auch ohne Bild recht gut verfolgt werden. Den Sprecher einer Nachrichtensendung muss man zum Beispiel nicht sehen, um zu verstehen, worum es geht.

Spielfilme und Reportagen enthalten dagegen oft Passagen, in denen wenig gesprochen wird und Inhalte über das Bild vermittelt werden. Blinden oder seheingeschränkten Menschen kann der Zugang zu solchen Videos über eine der beiden Umsetzungen ermöglicht werden:

  1. Es wird das Verfahren der Audiodeskription eingesetzt: In den vorhandener Dialogpausen werden Passagen beschrieben, die Inhalte nur über Bilder vermitteln und die nicht in der Haupttonspur enthalten sind.

  2. Alternativ wird eine Volltext-Alternative angeboten: Alle Informationen werden in Textform bereitgestellt. Im Gegensatz zur Audiodeskription beschränkt sich die Beschreibung des Videoteils nicht nur auf die Pausen im vorhandenen Dialog. Es werden vollständige Beschreibungen aller visuellen Informationen bereitgestellt, einschließlich des visuellen Kontexts, der Handlungen und Ausdrücke der Schauspieler. Darüber hinaus werden nichtsprachliche Geräusche (Lachen, Stimmen aus dem Off usw.) beschrieben, und es werden Transkripte aller Dialoge mitgeliefert.

9.1.2.4 Videos (live) mit Untertiteln

Filme sind in der Regel ohne den Ton nicht zu verstehen. Dies gilt auch für Live-Übertragungen. Daher muss für Menschen mit Hörbehinderung der Inhalt der Tonspur durch Untertitel bereitgestellt werden. Untertitel können auch für andere Nutzende hilfreich sein, zum Beispiel für Personen, die mit der Sprache des Films nicht vertraut sind.

9.1.2.5 Audiodeskription für Videos

Die Handlung von Videos kann oft auch ohne Bild recht gut verfolgt werden. Den Sprecher einer Nachrichtensendung muss man zum Beispiel nicht sehen, um zu verstehen, worum es geht. Dagegen enthalten Spielfilme und Reportagen oft Passagen, in denen wenig gesprochen wird und Inhalte über das Bild vermittelt werden. Damit ein blinder Zuschauer den Film verfolgen kann, müssen ihm solche Passagen beschrieben werden. Hierfür wird das Verfahren der Audiodeskription eingesetzt.

9.1.3.1a HTML-Strukturelemente für Überschriften

Visuell werden Webseiten-Inhalte durch Überschriften strukturiert. Dank dieser Strukturierung wissen Nutzende, was zusammengehört, kann die Inhalte der Webseite leicht überblicken und gezielt auf Inhalte zugreifen, die ihn interessieren.

Nutzende, die diese visuelle Ordnung nicht nutzen können, zum Beispiel, weil sie blind sind oder nur einen kleinen Ausschnitt der Seite sehen können, sind darauf angewiesen, dass die Struktur unabhängig von der Darstellung auf dem Bildschirm zugänglich und nutzbar ist. Die Verwendung von Überschriften-Elementen ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.

So können Benutzer die Überschriften-Elemente anwenden:

  • Nur die Überschriften anzeigen lassen – als Inhaltsverzeichnis für die schnelle Orientierung (besonders wichtig für blinde Nutzende)
  • Von Überschrift zu Überschrift springen (blinde Nutzende)
  • Überschriften anders hervorheben, wenn die von den Webautorinnen und -autoren vorgesehene Hervorhebung nicht geeignet ist (zum Beispiel andere Farbe oder Stimme)

9.1.3.1d Inhalt gegliedert

Die Unterteilung in kleinere Einheiten erleichtert die Handhabung und das Verständnis.

Die Verwendung der vorgesehenen HTML-Strukturelemente stellt sicher, dass diese Unterteilung unabhängig von der Präsentation, auf einer abstrakten Ebene festgelegt und zugänglich ist. Benutzer, die mit der vorgegebenen visuellen Präsentation der Elemente auf der Seite nichts anfangen können, finden sich dann trotzdem zurecht, oder sie können eine eigene, besser passende Präsentation anwenden.

Die Auszeichnungen strong und em sind allgemein und nicht darstellungsbezogen (wie b, i oder eine nur mit CSS realisierte visuelle Hervorhebung).

Werden Inhalte per CSS eingebunden, sind sie für Nutzer Assistiver Technologien nicht verfügbar.

9.1.3.2 Sinnvolle Reihenfolge

Screenreader lesen die Elemente, die auf dem Bildschirm in der Fläche angeordnet sind, nacheinander vor - und zwar in der Reihenfolge, in der sie im Quellcode stehen. Die Reihenfolge der Elemente muss also gut verständlich und nutzbar sein.

9.1.3.5 Eingabefelder zu Nutzerdaten vermitteln den Zweck

Die Festlegung des Eingabezwecks erlaubt es neuartigen Hilfsmitteln, bei Formularfeldern, welche sich auf Daten des Nutzers beziehen, zusätzliche Informationen anzuzeigen, und zwar unabhängig vom der jeweils gewählten Beschriftung des Feldes und unabhängig von der natürlichen Sprache des Angebots.

Zusätzliche Informationen können etwa Bilder bzw. Icons sein, die über ein Browser-Plugin oder eine externe assistive Technologie bereitgestellt werden und über bzw. vor dem jeweiligen Eingabefeld angezeigt werden, etwa wenn Nutzer eine bestimmte Tastenkombination drücken. Für Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen haben oder bevorzugt über Bilder kommunizieren, erleichtert dies eine Identifizierung von nutzerbezogenen Feldern in Formularen.

Darüber hinaus bietet autocomplete Eingabevorschläge für das Feld, welche Nutzer einfach übernehmen können. Das erleichtert die Texteingabe.

9.1.4.2 Ton abschaltbar

Automatisch abgespielte Töne stören Nutzer, die sich auf einer Seite mittels Sprachausgabe orientieren.

Falls ein Tonelement nach dem Laden einer Seite automatisch startet, ist es deshalb wichtig, dass es sich über einen am Seitenbeginn befindlichen barrierefreien Mechanismus abschalten, anhalten oder herunter regeln lässt.

9.2.1.4 Tastatur-Kurzbefehle abschaltbar oder anpassbar

Tastaturkurzbefehle sind für Menschen, die am Computer oder einem mobilen Gerät die Spracheingabe benutzen, häufig problematisch. Spracheingaben können unerwartet Befehle für Funktionen auslösen, der Nutzungskontext geht dadurch verloren.

9.2.2.1 Zeitbegrenzungen anpassbar

Die Auto-Aktualisierung durch das Neu-Laden einer Seite kann bei Screenreader-Nutzern das Vorlesen der Seiteninhalte unterbrechen und unvermittelt von vorne beginnen.

Bei zeitverzögerten Weiterleitungen sollen Nutzer etwas lesen, bevor sie auf eine andere Seite weitergeleitet werden. Die Zeitbegrenzung macht die zwischendurch angezeigte Seite für viele nicht zugänglich.

Wenn Zeitbegrenzungen sich nicht abschalten oder verlängern lassen, können Nutzer, die mehr Zeit für Eingaben brauchen, Online-Transaktionen oft nicht rechtzeitig abschließen.

9.2.2.2 Bewegte Inhalte abschaltbar

Viele Benutzer haben Schwierigkeiten, Seiten zu nutzen, die mit blinkenden oder sich bewegenden Elementen (zum Beispiel Werbung) ausgestattet sind. Solche Elemente lenken ab. Der Benutzer kann sich möglicherweise nicht auf andere Elemente des Webauftritts konzentrieren.

Viele Benutzer haben außerdem Schwierigkeiten, blinkende oder bewegte Inhalte zu lesen, etwa bei Newstickern.

Interaktive bewegte Inhalte können für Benutzer mit motorischen Einschränkungen problematisch sein.

Automatisch aktualisierte Nachrichten-Aufmacher (Teaser) ändern unangekündigt die angezeigten Inhalte und stören dadurch die Wahrnehmung und Orientierung. Das beeinträchtigt besonders Nutzer von Bildschirmvergrößerungssoftware und solche, die mehr Zeit zum Lesen brauchen. Bei Screenreader-Nutzern kann es zu unvermittelten Fokus-Verschiebungen kommen.

Einige Bewegungen (etwa von animated gifs) lassen sich über die esc-Taste beenden, aber die meisten Nutzer kennen diese Funktion nicht. Auch das Deaktivieren von JavaScript führt in manchen Fällen zum Beenden der Bewegung, etwa von skriptgesteuerten Tickern oder wechselnden Teasern. Dieses Deaktivieren ist aber zunehmend problematisch, da sich immer mehr Websites auf aktiviertes JavaScript verlassen. Selbst wenn die Website dann noch funktioniert, wissen Nutzer nicht, was ihnen ohne JavaScript entgeht.

Schaltflächen zum Beenden der Bewegung sind problematisch. Sie müssen erst einmal gefunden werden, bevor Benutzer mit ihnen die Bewegung stoppen können. Da sie zur Zeit sehr selten eingesetzt werden, erwarten und erkennen Benutzer sie häufig nicht.

9.2.4.7 Aktuelle Position des Fokus deutlich

Für Tastaturnutzende ist es wichtig, zu sehen, wo sich der Tastaturfokus gerade befindet, welcher Link also ausgelöst wird, wenn er sie die Enter-Taste drücken.

Viele Webseiten erleichtern Mausnutzenden die Bedienung, indem sie darauf reagieren, dass der Mauszeiger sich über einem Link befindet. Dann ändert sich zum Beispiel die Text- oder Hintergrundfarbe oder der Linktext wird unterstrichen. Diese Unterstützung soll auch für Tastaturnutzende funktionieren. Webseiten sollen sie gegenüber den zahlreicheren Mausnutzenden nicht benachteiligen.

Die vom Browser vorgesehene Kennzeichnung des Tastaturfokus hebt sich von dunklen Seitenhintergründen meist nicht so gut ab. Das muss dann durch eine entsprechende Gestaltung ausgeglichen werden.

9.2.5.1 Alternativen für komplexe Zeiger-Gesten

Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen ist es oft schwierig und teilweise unmöglich, komplexe Zeiger-Gesten erfolgreich auszuführen. Deshalb sollen solche Gesten, wenn Sie von Web-Inhalten implementiert werden, nicht der einzige Weg sein, eine Funktion auszuführen. Beispiele für komplexe Gesten sind Wischgesten vom Rand her, um Menüs einzublenden, Wischgesten zum Bewegen von Karussell-Inhalten, Zieh-Gesten oder Verstellen von Schiebereglern, oder Mehrpunktgesten wie die Spreizgeste zum Vergrößern eines Kartenausschnitts.

9.2.5.2 Zeigergesten-Eingaben können abgebrochen oder widerrufen werden

Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen haben häufig Schwierigkeiten, Zeiger-Gesten auf Schnittstellen-Elementen zielgerichtet auszuführen. Die Ausführung beim Up-Event (etwa wenn die Maustaste losgelassen wird oder der Finger vom Touchscreen abgehoben wird) gibt diesen Menschen die Möglichkeit, Fehleingaben zu vermeiden, da es sie befähigt, vor Auslösen des Up-Events den Zeiger vom Interface-Element wegzubewegen. Wenn Down-Events bereits Funktionen auslösen, besteht diese Korrekturmöglichkeit nicht.

In Fällen, wo eine Zeiger-Eingabe mehrstufig ist, etwa bei Drag-and-Drop Aktionen, ist es wichtig, dass es einen Weg gibt, versehentlich ausgeführte Eingaben rückgängig zu machen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, etwa über eine Schaltfläche zum Rückgängig-Machen der Aktion, einen Bestätigungsdialog, durch das Loslassen des Elements über dem Ausgangsort, oder durch das Loslassen des Elements über einem Ort, der nicht als Drop Target definiert ist und das Element zum Ausgangspunkt zurückspringen lässt.

9.2.5.4 Alternativen für Bewegungsaktivierung

Menschen mit motorischen Einschränkungen können Bewegungseingaben oft nicht, oder nicht gezielt, ausführen. In manchen Fällen sind Geräte fest montiert, zum Beispiel an einem Rollstuhl, was Bewegungseingaben unmöglich macht. Deshalb ist es wichtig, dass es auch andere Möglichkeiten der Eingabe über Bedienelemente des Webinhaltes gibt.

Bei anderen motorischen Einschränkungen kann es durch unwillkürliche Bewegungen zu ungewollten Eingaben kommen. Deshalb ist es wichtig, dass sich von Webinhalten bereitgestelte motorische Eingaben deaktivieren lassen.

9.3.3.1 Fehlererkennung

Bei Formulareingaben kommt es öfters zu Fehlern: Nutzer verschreiben sich oder überspringen benötigte Eingaben.

Wenn das Angebot Nutzereingaben überprüft, sollen die Felder mit fehlerhaften oder fehlenden Eingaben identifiziert werden. Dies erleichtert den Nutzern, Eingaben zu korrigieren.

9.3.3.2 Beschriftungen von Formularelementen vorhanden

Wenn sichtbare Beschriftungen zur Verfügung gestellt werden, wissen Nutzer, welche Eingaben erwartet werden. Fehler können so vermieden werden.

Die Anordnung von Beschriftungen direkt vor oder über dem Eingabefeld entspricht den üblichen Gestaltungskonventionen. Auch in ausschnitthaften Ansichten (etwa in Vergrößerungssoftware) wird schnell klar, welche Beschriftung zu welchem Feld gehört.

9.3.3.3 Hilfe bei Fehlern

Bei Formulareingaben kommt es öfters zu Fehlern: Nutzer verschreiben sich oder überspringen benötigte Eingaben.

Wenn das Angebot Nutzereingaben überprüft, sollen die ausgegebenen Fehlermeldungen hilfreich sein und es den Nutzenden erleichtern, Eingaben zu korrigieren.

9.3.3.4 Fehlervermeidung wird unterstützt

Bei jeder Dateneingabe können Fehler passieren. Gerade wenn sich der Prozess nicht rückgängig machen lässt, ist es wichtig, Benutzer dazu anzuhalten, die eingegebenen Daten vor dem Abschicken noch einmal zu überprüfen.

Dies ist für alle Benutzer wichtig. Für Benutzer mit Behinderungen ist jedoch in vielen Fällen das Risiko von Fehleingaben größer. Benutzer mit Legastenie vertauschen häufiger Zahlen, Benutzer mit motorischen Einschränkungen drücken häufiger versehentlich falsche Tastaturtasten. Deshalb ist das Rückgängig-Machen oder Anzeigen, Überprüfen und gegebenenfalls Korrigieren eingegebener Daten für diese Benutzer besonders wichtig.

11.8.2 Barrierefreie Erstellung von Inhalten

Für Hilfsmittelnutzer, die eine programmatische Ermittelbarkeit von Informationen brauchen, ist es wichtig, dass Autorenwerkzeuge dies bei der Erzeugung von Inhalten unterstützen. Wenn zum Beispiel ein Kommentar-Eingabefeld die Vergabe einer Überschrift erlaubt, sollte diese auf der erzeugten (bzw. aktualisierten) Seite auch als Überschrift ausgezeichnet sein, damit Hilfsmittel-Nutzer diese semantische Information auswerten können (zum Beispiel zum Navigieren von Kommentar zu Kommentar).

11.8.3 Erhaltung von Barrierefreiheitsinformationen bei Transformation

Menschen mit Behinderung benötigen semantische Auszeichnungen (zum Beispiel durch Überschriften oder richtig aufgebaute Datentabellen), um Inhalte effektiv zu nutzen. Werden diese Auszeichnungen in Transformationen entfernt oder korrumpiert, leidet die Benutzbarkeit der Dokumente.

11.8.4 Reparaturassistenz

11.8.5 Vorlagen

(folgt)

Begründung nicht vollständig umgesetzter Barrierefreiheitsmerkmale

Das Kompetenzzentrum Digitale Forschung verfügt über einen relativ kleinen Webauftritt, weswegen viele der im Gesetztestext genannten Punkte nicht zutreffen. Desweiteren wird der Auftritt teilweise automatisiert aus externen Quellen befüllt, wodurch eine vollständige Abdeckung schon prinzipiell nicht immer gewährleistet werden kann, ohne diese Inhalte gar nicht erst zu nutzen. Es wird jedoch weiterhin an der Verbesserung der Barrierefreiheit gearbeitet.

Durchsetzungsverfahren

Sollten Sie der Ansicht sein, durch eine nicht ausreichende barrierefreie Gestaltung benachteiligt zu werden oder wenn wir Ihre Rückmeldungen nicht zu Ihrer Befriedigung bearbeiten, können Sie sich an die Durchsetzungsstelle nach dem ThürBarrWebG wenden:

Der Beauftragte der Thüringer Landesregierung für Menschen mit Behinderungen

  • Postadresse: Werner-Seelenbinder-Straße 6, 99096 Erfurt
  • Telefon: +49-361-573811741
  • Email: vz_bmb@tmasgff.thueringen.de
  • Webseite: https://www.thueringen.de/th10/bb/

Feedback-Mechanismus und Kontaktangaben

Sie können uns als Nutzer Mängel bei der Einhaltung der Anforderungen an die Barrierefreiheit mitteilen oder Informationen, die nicht barrierefrei dargestellt werden, barrierefrei anfordern: Kontakt.

  • Telefon: +49-364-1946435
  • Email: zedif@uni-jena.de